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Ablauf einer Zahnbehandlung beim Pferd

1. Sie als Pferdehalter geben einen möglichst ausführlichen Vorbericht, in dem Sie alles erwähnen, was relevant sein könnte, zum Beispiel:

  • Rittigkeit allgemein
  • wie nimmt mein Pferd den Zügel an
  • wie lässt sich mein Pferd stellen
  • wie leicht lässt sich mein Pferd bei der Arbeit lösen
  • bestehen Verspannungen
  • bestehen Taktfehler
  • verwirft sich mein Pferd oder geht es über/unter dem Zügel

Derartige Auffälligkeiten können durch Probleme mit den Zähnen verursacht werden.

2. Herr Dr. Groth, Herr Dr. Lewin oder Herr Stobbe schauen sich während des Vorgespräches Ihr Pferd an. Anschließend wird der Ober- und Unterkiefer sowie das Kiefergelenk von außen abgetastet. Hierbei können schon erste Befunde erhoben werden, die auf die Indiktion einer Behandlung hinweisen.

Schritte 3-6: Beruhigung, Sedierung & Untersuchung

3. Ihr Pferd wird nun durch die intravenöse Gabe eines sehr gut verträglichen Beruhigungsmittels sediert. Selbstverständlich wird vor der Einleitung der Sedierung eine Herzkontrolle durchgeführt.

4. Bis die Sedierung richtig wirkt, vergehen ca. 5 Minuten. In dieser Zeit werden die Instrumente vorbereitet und bereitgelegt. Wir verwenden hochwertige Instrumente aus Frankreich von der Firma Horse-Dental-Equipment (www.horse-dental-equipment.com).

5. Das sedierte Pferd bekommt vorsichtig ein Maulgatter angelegt. Damit kann das Maul schonend geöffent werden, damit der Tierarzt einen optimalen Zugang zu der Maulhöhle hat. Nach gründlichem Ausspülen wird der Kopf auf ein Kopfstativ aufgelehnt, so dass in Sichthöhe gearbeitet werden kann.

6. Nun werden alle Strukturen in der Maulhöhle gründlich untersucht, d. h. die Zähne werden abgetastet und angesehen. Dabei ist auch eine Videokamera mit Monitor hilfreich, so dass auch Sie sehen können, was mit den Zähnen Ihres Pferdes nicht in Ordnung ist.

Schritt 7: Schleiftherapie gegen scharfe Kanten

7. Die Schleiftherapie besteht darin, dass scharfe Kanten geglättet werden. Weiterhin werden Stufen, Zacken und Wellen, soweit vorhanden, geglättet.

Diese Arbeit erfordert große Erfahrung, damit die Kauphysiologie verbessert wird. Auch muss darauf geachtet werden, dass an einzelnen Zähnen nicht zu viel Substanz entfernt wird, um die Zahnnerven nicht zu schädigen. Auch muss eine Hitzeentwicklung am Zahn vermieden werden

Wir arbeiten mit verschiedenen Schleifaufsätzen, die von einem Motor über eine biegsame Welle angetrieben werden. Für jeden Bereich im Pferdemaul gibt es besondere Schleifaufsätze. Alle Schleifaufsätze arbeiten mit diamantbeschichteten Scheiben bzw. Walzen.

Wann sind Extraktionen erforderlich?

8. Gelegentlich ist es erforderlich Zähne zu extrahieren. Hierbei handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, der nach unserem Tierschutzrecht nur von Tierärzten durchgeführt werden darf. Zur Schmerzausschaltung wird der betroffene Zahn zuvor betäubt.

Extraktionen sind erforderlich, wenn:

  • Zähne verletzungsbedingt zerbrochen sind, entzündet und die Wurzeln vereitert sind
  • bei alten Pferden abgestorbene Zähne gelockert sind
  • bei jungen Pferden Milchzahnreste vorhanden sind
  • Wolfszähne dem Pferd Schmerzen durch die Einwirkung des Trensengebisses verursachen.

Für die verschiedenen Extraktionen von Zähnen werden Spezialinstrumente benötigt, mit denen die Zähne schonend gelockert werden. Dieser Lockerungsvorgang kann bis zu 30 Minuten in Anspruch nehmen. Anschließend geht die eigentliche Extraktion leicht von statten.

Die meisten Extraktionen können wir vor Ort am stehenden Pferd durchführen. Selbstverständlich werden begleitend auch die nötigen Medikamente verabreicht z. B. Antibiotika, Schmerzmittel oder Tetanusschutz. Nach solchen chirurgischen Eingriffen werden stets Nachbehandlungen in den darauffolgenden Tagen durchgeführt.

Wenn die Situation es erfordert, führen wir auch Röntgenuntersuchungen am Kopf des Pferdes durch.

Jede Zahnbehandlung erfolgt mit dem Ziel, die Gesundheit, die ungestörte Futteraufnahme und die Rittigkeit des Pferdes zu verbessern oder wieder herzustellen.